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Auslandssemester Australien – Erfahrungsbericht Business Administration

Name: Martin H.

Studienort: Hamburg

Studienart: Auslandssemester

Fachrichtung: Business Administration

Zeitraum: 09/2010 – 12/2010

Studieren im Land der Kängurus & Koalas

Seit Anfang September bin ich nun in Australien und die Zeit scheint, wie im Fluge zu vergehen, denn nicht nur Weihnachten rückt immer näher, sondern auch meine Heimreise. Ein Jahr zuvor hatte ich mich entschieden, ein Trimester meines Studiums im Ausland zu absolvieren und zwar das siebte Semester. Mit Hilfe des Auslandsamts unserer Universität in Deutschland bin ich auf das ICMS aufmerksam geworden, was aus meiner Sicht einen überzeugenden Eindruck machte und letztlich auch der Ort sein sollte, der meinen Wünschen entsprach, denn sowohl die Qualität des Studiums schien gegeben als auch der Aspekt, den angehenden Frühling Australiens zu erleben.

Nach viel Planung und Organisation reiste ich am 11.09. nach Sydney. Die gesamte Anreise gestaltete sich entspannter und leichter als erwartet, da der Flug mit knapp 25 Stunden nicht so anstrengend wie vermutet war. Erst einmal in Sydney angekommen, zeigte sich zudem, dass auch der Weg zum College mit Zug, Fähre und Fußweg kein Problem darstellte, denn die Menschen in Down Under sind sehr freundlich und hilfsbereit, sodass man in Zweifelsfällen immer nachfragen kann.

Sydney ist eine schöne Stadt und gehört sicher zu den schönsten dieser Welt. Man findet eine Kombination aus Modern und Alt, umgeben von viel Wasser. In den knapp vier Monaten hat man genug Zeit, Sydney zu erkunden und Sehenswürdigkeiten wie den Sydney Tower, Botanic Garden oder Daling Harbour zu besichtigen. Freizeitbeschäftigungen wie Tauchen, Schwimmen oder Surfen sind wunderbare Ergänzungen zum Studium, dazu laden Strand und Meer von Manly geradezu ein, denn eins steht fest, der weltbekannte Strand Bondi ist nicht mit dem von Manly vergleichbar, daher ein absoluter Pluspunkt für die Lage des ICMS. Aber es ist nicht nur der Vorteil von fünf Minuten Fußweg zum Strand, was die Lage Manlys auszeichnet, sondern auch die kurze Anfahrt zum Zentrum  von Sydney, die mit der Fähre eine halbe Stunde dauert.

Das Gebäude des ICMS, Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut, vermittelt dem Studierenden das Gefühl, er sei in die Welt Harry Potters eingetaucht und lebe nun in Hogwarts. Ich wohne in einem Einzelzimmer, was auch absolut zu empfehlen ist, wenn man hin und wieder ein wenig Ruhe haben möchte, um zu entspannen, mit Eltern, Freunden zu telefonieren, zu skypen und natürlich um seinen Studien nachzugehen. Ein Zimmer mit Meeresblick braucht man nicht unbedingt, da man das Meer direkt vor der Tür hat und auch nicht so viel Zeit in seinem Zimmer verbringt und dabei aus dem Fenster schaut. Die Internetverbindung in den Zimmern ist teilweise recht schlecht, sodass Verbindungen des Öfteren unterbrochen werden oder der Zugang ins Netz nicht gelingt.

Leider lassen die Sportmöglichkeiten bei Weitem zu wünschen übrig, da es lediglich einen kleinen Tennisplatz gibt, welcher zeitweise unter der Woche zum Basketball- bzw. Fußballplatz umfunktioniert wird. Als Alternative hat man die Möglichkeit, ein Fitnessstudio zu besuchen oder zweimal in der Woche um sechs Uhr in der Früh zum Schwimmen nach Manly zu gehen. Diesen Mangel kompensiere ich dann lieber mit einem Dauerlauf durch Manly. Man lernt die zahlreichen Sportangebote der heimischen Universität zu schätzen.

Das Essen könnte variantenreicher und besser ausfallen. Nur wenn man wie die Asiaten gerne Reis isst, dann sind die Chancen durchaus gegeben, dass man mit diesem zufrieden ist.

Als Auslandsstudent belegt man maximal vier Kurse, welche meistens aus Vorlesung und zusätzlichem Tutorium bestehen, sodass man pro Kurs drei Zeitstunden in der Woche aufbringen muss. Eine Abwesenheit wird von 20% der Dozenten toleriert, hängt aber auch von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Bei der Wahl der Kurse kann man wie so oft Glück oder auch Pech haben. Absolutes Pech hatte ich mit einem Kurs, denn in diesem mussten sechs Assignments angefertigt werden, was definitiv viel Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt, da der Abschluss-Assignment rund 7000 Wörter umfasst. Also Finger weg von dem Kurs „Business Projekt“, da dieser im Großen und Ganzen sehr unorganisiert und lange nicht so spannend wie erwartet ist und viel, viel Arbeit bedeutet.

Grundsätzlich kann man sagen, dass das akademische Niveau nicht dem deutschen entspricht, denn man bearbeitet Stoff im siebten bis achten Semester, der in Deutschland bereits in den ersten beiden Semestern anliegt. Demzufolge hat der Student in der Regel keine großen Probleme beim Studium in Australien, da hier mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt wird. Manchmal muss man schon schauen, dass auch Zeit für die vielen Eindrücke dieses abwechslungsreichen Landes bleibt, da jede Woche Referate, Onlineaufgaben oder Sonstiges anstehen. Bis auf kurze, meist dreitägige Wochenendtrips, heißt es somit: Konzentration auf das Studium und nicht auf Urlaubsreisen. Ein neues Erlebnis ist auch der Austausch zwischen den Auslandsstudenten, denn allein am ICMS studieren über 40 Nationen. Spätestens bei der ersten Gruppenarbeit bemerkt man die jeweiligen kulturellen Unterschiede, da besonders die Asiaten ganz andere Sichtweisen als die Europäer haben.

Die Studiengebühren erscheinen nach meiner Auffassung sehr hoch und die damit verbundenen Erwartungen erfüllen sich nur bedingt. Trotzdem lohnt sich ein Studium in Australien allein deshalb, weil man ein wunderschönes Land kennenlernt, wohin sich eine Urlaubsreise mit Sicherheit noch einmal lohnt.

Der Studierende  sollte auf jeden Fall die Zeit hier bestmöglich ausnutzen, um so viel wie möglich vom Land zu sehen, da die Zeit im Flug vergeht, auch wenn man sich nach knapp vier Monaten natürlich wieder auf die Heimat freut. Eine Reise nach Melbourne ist genauso empfehlenswert wie der einstündige Ausblick vom Sydney Tower und wer ein Supererlebnis haben möchte, sollte an Sydneys Strand Fallschirmspringen.