Bessere Berufschancen durch Auslandsstudium
Wer in den letzten Jahren Stellenanzeigen gelesen hat, dem ist aufgefallen, dass Auslandserfahrung, fliessende Englisch- und Fremdsprachenkenntnisse nicht nur das Tüpfelchen auf dem i einer erfolgreichen Bewerbung, sondern für die meisten Betriebe Grundvorraussetzungen geworden sind.
Auslandserfahrung, sei es durch ein Auslandspraktikum oder ein Studium im Ausland, wird von vielen Unternehmen als wichtiges Einstellungskriterium angesehen. Laut einer Studie der TU Dresden finden Absolventen mit Auslandserfahrung nicht nur durchschnittlich 6 Wochen schneller einen Job, sondern verdienen auch ca. 500 Euro mehr als ihre Konkurrenten ohne Auslandserfahrung. Laut einer anderen Studie bevorzugen Unternehmen Bewerber mit Auslandserfahrung deutlich und würden diesen ehr ein Jobangebot machen als den Mitbewerbern ohne Auslandserfahrung. Das sind schon mal gute Argumente für einen Auslandsaufenthalt während dem Studium, aber was versprechen sich die Personaler wirklich davon, dass ein Bewerber längere Zeit im Ausland verbracht hat?
Fundierte Sprachkenntnisse
Wer täglich in einer Fremdsprache kommuniziert, liest, fern sieht und träumt, der eignet sich wohl oder übel fundiertere Sprachkenntnisse an, als jemand, der 3 Mal die Woche einen Sprachkurs mit anderen „Nicht-Muttersprachlern“ besucht. Nach ein paar Monaten im Ausland geht einem die Sprache in Fleisch und Blut über, man lernt jede Menge Vokabeln neben bei und verliert die Scheu, in einer fremden Sprache zu sprechen und Fehler zu machen. Gerade der letzte Punkt ist sehr wichtig. Wie viele Leute kennt ihr, die 6 Jahre lang in der Schule und Uni eine Fremdsprache gepaukt haben, aber aus Angst einen Fehler zu machen, keinen Ton herausbringen, wenn sie im Alltag dazu aufgefordert werden?
Globalisierung
Globalisierung ist in aller Munde und betrifft mittlerweile nicht mehr nur Konzerne und Grossunternehmen, sondern auch immer mehr mittelständische Unternehmen, ja sogar Kleinbetriebe schauen über die deutschen Landesgrenzen hinaus. Mitarbeiter mit Auslandserfahrung eröffnen durch ihre Sprachkenntnisse, Kontakte und Kulturverstandnis Unternehmen die Möglichkeit, auch im Ausland auf Kundenfang zu gehen, billigere ausländische Zulieferer zu finden, im Ausland zu produzieren oder andere nützliche Kooperationen und Kontakte im Ausland zu knüpfen.
Soft Skills
Eingenständigkeit, Organisationstalent, Anpassungsfähigkeit und Flexiblität werden Absolventen mit Auslandserfahrung gerne von Personalern zugeschrieben. Wer einen Auslandsaufenthalt hinter sich hat, hat nicht nur gelernt auf eigenen Füssen zu stehen und sich an ein neues Umfeld gewöhnt, sondern auch bei den Vorbereitungen einige organisatorische Hürden bewältigen. Ausserdem sagen vielen Absolventen mit Auslandserfahrung, dass sie sich persönlich weiterentwickelt haben, gelernt haben, Probleme von einem anderen Blickpunkt zu betrachten und offen auf Leute zugehen zu können. Gerade in der ersten Zeit im Ausland, fühlt man sich oft ins kalte Wasser geworfen und kann jede Menge aus dieser Erfahrung lernen. Diese Erfahrungen bereiten einen Berufseinsteiger darauf vor, auch bei unbekannten Problemstellungen und neuen Situationen nicht den Kopf zu verlieren, sondern effektiv an einer Lösung zu arbeiten.
Natürlich ist Auslandserfahrung keine Garantie für eine steile Karriere. Es kommt auch immer darauf an, was man daraus macht. Geht man mit 5 Kommilitonen an die gleiche Uni und verbringt die Zeit hauptsächlich mit anderen deutschen Austauschstudenten, verbessert man wahrscheinlich kaum die Sprachkenntnisse und lernt wenig von der Kultur des Landes kennen. Ein Auslandsstudium kostet nicht nur eine Menge Geld, sondern ist oft auch die einzige Möglichkeit für längere Zeit im Ausland zu leben. Deswegen mein Rat: Macht das Beste daraus und versucht so viel wie möglich „mitzunehmen“! Viel zu viele Studenten kehren nach Deutschland zurück und bereuen, dass sie die Zeit im Ausland nicht besser genutzt haben!
