Seite wählen

Das Studentenleben am ICMS – Auslandssemester Australien

Das Studentenleben am ICMS ist nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Manche Freiheiten, die man von der Uni zuhause kennt, muss man hier, insbesondere als Residential Student (also als Student, der auf dem Campus lebt), erst einmal aufgeben.
Da wäre zunächst die Kleiderordnung. Bis zum letzten Jahr war es Pflicht eine spezielle Uniform zu tragen. Dies ist zwar nicht mehr der Fall, Business Attire ist dennoch unter der Woche Pflicht. Das gilt für die Teilnahme am Unterricht aber auch für das Aufhalten in öffentlichen Teilen des Campus. Zum Essen, am Wochenende und unter der Woche ab 17h heißt die Devise „smart casual“.
Vor allem an die strikten Vorgaben bzgl. des Business Attire (Rocklänge, Absatzhöhe, Krawatten- und Jacketpflicht usw.) sollte man sich halten, da es tatsächlich teilweise kontrolliert wird und man eine Verwarnung riskiert. Man sollte nie ohne Namensschild unterwegs sein, oder zumindest eine gute Ausrede haben.
Das Tragen eines Bartes ist nur im November gestattet. Dann findet in Australien die „Movember“-Charityaktion statt, bei der Männer ihren Bart wachsen lassen und dafür Geld bei Freunden und Familie sammeln. Eine Anzugjacke, bzw. ein Blazer muss außerhalb des Unterrichtsraums getragen werden. An besonders heißen Tagen wird diese Regelung jedoch aufgehoben, was den Studenten durch das Hissen einer Flagge mitgeteilt wird.
Es fällt schnell auf, dass viele Studenten es mit den Regeln nicht so genau nehmen (insbesondere was die Rocklänge und die Absatzhöhe angeht). Am ICMS besteht die Diskussion, ob die Vorgaben in der Zukunft gelockert werden sollen, da sich auch im Geschäftsleben ein legererer Kleidungsstil nach und nach durchsetzt.
Verwarnungen riskiert auch, wer unbefugt den Aufzug benutzt, Teller und Besteck aus dem Courtyard Café verschleppt, oder eine größere Menge Alkohol im Zimmer aufbewahrt (1 Flasche Wein pro Person oder 2-3 Flaschen Bier sind erlaubt). Das Konsumieren von Alkohol ist nur in den Zimmern und in der collegeeigenen Bar „Bassment“ gestattet. Die Bar ist dienstags, donnerstags und freitags geöffnet. Es werden alle möglichen Drinks ausgeschenkt, es gibt einen Billard- und einen Tischtennistisch, einen Fernseher und DJs sorgen für die richtige Stimmung.
Das größte Vergehen, das man als Residential Student begehen kann, ist es jedoch, einem Studenten, der nicht auf dem Campus wohnt, Zugang zum Wohnbereich zu verschaffen. Außerdem sollte man unbedingt daran denken, einmal pro Woche seine Bettwäsche zu wechseln. Hierfür gibt es für jedes Stockwerk einen festgesetzten Tag und Schilder erinnern an diese lästige Aufgabe („Today is your day!“).
Bei Fragen und Problemen stehen einem jederzeit die Residential Assistants (Ras) zur Seite. Dabei handelt es sich um Studenten, die stet ein offenes Ohr haben und ihre Erfahrung gerne weiter geben, die jedoch auch die Aufgabe haben, Verstöße gegen die Hausordnung zu melden und die betreffenden Studenten zu verwarnen. Nach Erhalt des fünften minor infringements wird man übrigens aufgefordert das Campusgelände zu verlassen und darf auf Wohnungssuche in Manly gehen. Das klingt zwar alles sehr kompliziert, mit den meisten Regeln ist man aber schnell vertraut und mit ein bisschen Umsicht, findet man sich gut zurecht, ohne größere Verbrechen zu begehen.
Einmal pro Term findet ein Casual Friday statt, an dem es erlaubt ist, ohne Anzug zum Unterricht zu gehen. Dieser Tag steht meistens unter einem Motto (z.B. Green Day) und es wird Geld gesammelt, das vom Volunteer Club für einen guten Zweck gespendet wird.
Wenn man sich für ein Studium am ICMS entscheidet, sollte man sich bewusst sein, dass diese Regeln existieren und dass man sich danach richten muss, auch wenn man manche Vorgaben als nicht sinnvoll oder bevormundend empfindet. Denjenigen, die sich damit schwer tun, empfehle ich, sich ein Zimmer oder eine WG in Manly zu suchen. Die ist jedoch mit größerem Aufwand verbunden und lohnt sich meiner Meinung nach nicht, wenn man nur einen Term hier verbringt.
Auf den Bildern seht ihr einige Schilder, die überall auf dem Gelände und in den Residential Areas zu finden sind.