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River Rafting – Having a blast on the water – Erfahrungsbericht Auslandssemester Kanada

Ganz am Anfang vom Semester haben wir uns ja extra schon um 6.30 morgens angestellt, um auch ganz sicher Plätze für die tollen Outdoor-Activities zu bekommen, die von der Vancouver Island University angeboten werden. Informationen dazu findet ihr übrigens im sogenannten „Scuttlebutt“ oder online unter http://www.viu.ca/campusrec/gym.asp.

Das frühe Aufstehen hat sich aber definitiv gelohnt!
Meine Schönwettergarantie ist übrigens immer noch ungebrochen. Obwohl für den Sonntag in Nanaimo Regen angesagt war, konnten wir den Tag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Wasser verbringen.
Los ging es um 9 an der Uni. Da haben wir uns dann erst einmal unsere Ausrüstung abgeholt: Neoprenanzug, passende Stiefel, eine Schwimmweste und – ganz wichtig – einen Helm. Dann haben wir uns in den (Grundschul-)Bus gequetscht und los gings zum Nanaimo River.

Am Fluss angekommen haben wir ordentlich gefroren… Dann galt es aber, sich in die schicken Neoprenanzüge zu quetschen … gar nicht mal so leicht! Nach einigem „Hey, kannst du mal an meinem Arm ziehen?“, „Wie zum Teufel soll mein Kopf hier durchpassen und wo überhaupt?“, „Hab ich das jetzt richtigrum an?“ und anderem Gestöhne und Gefluche haben wir es dann aber alle irgendwie in die Anzüge geschafft. Leider waren die Stiefel und auch die Anzüge vom Surfkurs am Vortag noch leicht klamm… URGG! Wir sahen dann aber wirklich toll aus, wie die neue Einheit von Navy CIS!

Wichtig war natürlich eine ausführliche Sicherheitsbelehrung. Hier haben wir alle möglichen Ernstfälle durchgesprochen: Was macht man, wenn Tiere kommen, also beispielsweise ein Bär, wie verhält man sich, wenn plötzlich ein Baum übers Wasser hängt oder sogar im Wasser treibt und was, wenn ich aus dem Boot falle? Danach hatten einige ein mulmiges Gefühl. Wir hatten jedenfalls beschlossen, uns mit den Füßen wirklich gut festzuklemmen, damit wir ja nicht aus dem Boot fallen – auch wenn uns natürlich gezeigt wurde, wie man im Optimalfall wieder reinkommt.
Über einen wirklich schmalen Pfad mussten wir unser Boot zum Fluss tragen. Ich war schon ein bisschen davon fasziniert, was diese Boote so alles aushalten, im Gegensatz zu den Schlauchbooten, die man von zu Hause kennt!
Auf dem Wasser haben wir erstmal die Paddelanweisungen erklärt bekommen. „All forward easy“ bedeutet zum Beispiel, dass alle gleichzeitig leicht vorwärts paddeln. Die erste Reihe war dabei für die Synchronität zuständig, wir wollten uns ja schließlich nicht im Kreis drehen.
Außerdem hat Matt uns die richtige Paddeltechnik gezeigt – so richtig mit Oberkörpereinsatz. Ich wundere mich übrigens immernoch, dass ich am Tag drauf keinen Muskelkater hatte!
Durch einige „Rapids“, also schnelle Stellen, ging es flussabwärts. Matt hat uns auch immer darauf hingewiesen, wie wir da jetzt optimalerweise durchfahren und was wir machen, wenn es nicht klappt. Aber wir waren ja ein super Team und sind ohne größere Komplikationen durchgekommen.
Plötzlich war dann das Geschrei groß. Aber nicht etwa, weil einer über Bord gegangen war, sondern weil ganz nah am Ufer oben an der Böschung ein Elk (~Rothirsch, eine Art Rentier) mit seinen Freunden spazieren gegangen ist. Wirklich beeindruckend! Die Tiere waren RIESIG! Selbst Matt meinte, dass er so einen großen noch nie gesehen hat – und das, wo er wirklich häufig in der Natur unterwegs ist. Leider war die Kamera in dem Moment fest und wasserdicht weggepackt.
Bei unserem ersten Zwischenstop gab es dann noch eine weitere tierische Begegnung. Matt hat nämlich einen toten Greifvogel aus dem Baum geholt. Einerseits ekelhaft, andererseits aber auch interessant, das mal aus der Nähe anzusehen. Todesursache war übrigens wahrscheinlich ein mehrfacher Genickbruch, der Kopf hing nämlich in einem komischen Winkel nach unten…

Nach der Pause haben wir Plätze getauscht und so saß ich in der ersten Reihe. Als kleines „Bonbon“ durfte ich mich dann ganz vorne auf die Spitze vom Boot legen, während wir von unten in eine Welle reingepaddelt sind und dann sozusagen auf der Welle „gesurft“ sind. Ein wirklich tolles und einmaliges Erlebnis!
Teilweise kamen nach den Rapids dann aber unten nochmal richtige Löcher und wenn wir dort eingetaucht sind, wurden wirklich alle von oben bis unten nass.
Während der Mittagspause in der Sonne haben wir uns dann aber ein bisschen trocknen lassen und natürlich den mitgebrachten Lunch genossen. Im Herbst sehen die Bäume hier natürlich auch besonders schön aus, selbst wenn hier vom weltberühmten Indian Summer im Allgemeinen nicht so viel zu spüren ist. Der Herbst in Kanada ist auch so toll.

Der Rest vom Ausflug verging eigentlich viel zu schnell. Ganz am Ende konnten wir dann aber nochmal erfahren, wie kalt das Wasser eigentlich wirklich war.
Dafür sind wir zur letzten Raftingstelle gelaufen und dann ganz langsam in die Strömung reingelaufen, um dann mit einem Hechtsprung mitten in die Welle zu hüpfen und uns ein bisschen treiben zu lassen, bevor wir rechtzeitig wieder ans Ufer schwimmen mussten.
Weil es so toll war und die Kälte uns dann doch nichts ausgemacht hat, haben wir das Ganze gleich noch einmal wiederholt.
Es war jedenfalls ein absolut toller Tag und ich kann es allen nur empfehlen!

Darauf nochmal ein „Blue Boat High Paddle Five“…